disconnect my heart, my head

Die Kleidung klebt am Körper; du schnappst nach Luft,
es ist keine da. Brodelnde, überschwappende Tanzfläche;
du lässt dich nach oben treiben, jemand hält sich dicht hinter dir,
'wieso folgt sie mir?' / Freude Freude Freude
wie eine geöffnete Sprudelflasche,
schnell wieder zugeschraubt.

Dann atmest du abendliche Kühle. 'Wollen wir ein bisschen laufen?', Köpfe in Nacken gelegt und den Himmel nach Bildern abgesucht, nur gesprenkelte Unendlichkeit gefunden; gelacht, schwungvoll Arme um Hüfte an Haut, wir stehen viel zu nah beieinander, viel zu nah.

Und du siehst ihr ins Gesicht und fragst sie, was sie denn vorhin erzählen wollte. (Sie hatte angesetzt, dann verlegen gelacht, dann doch nichts gesagt.) Und sie will nicht, will es dir nicht sagen, aber du drängst sie und bist dir so sicher. So sicher, dass es etwas Schönes sein wird; du kannst nicht genau definieren, worauf du hoffst, aber da ist irgendwas, und dann lässt sie sich nicht länger bitten und spricht es aus.

Ein Name ist es, "Ich steh' einfach auf ihn", sagt sie, und sie sieht dich an und [du fühlst deine Miene erstarren] hält deinen ungläubigen, verletzten Gesichtsausdruck für unverhüllte Überraschung. Du willst sie anschreien, löst stattdessen langsam deine Hände von ihren, die du aufgeregt + wärmesuchend umfasst gehalten hast. Tonlos fragst du sie nach dem Warum, und sie scheint noch immer nichts zu merken, plappert munter drauflos, froh, jemandem das Herz ausschütten zu können. Die Worte rauschen vorbei an dir, du nickst bloß und beschleunigst deinen Schritt. Das kann nicht sein, kann nicht sein!, dröhnt es in dir, und die Welt ist ein Friedhof (erdolchte Hoffnungen), eine Folterkammer, ein höhnisches Grinsen.

Weg, bloß weg von ihr, und gleichzeitig sie an sich ziehen wollen
und –

burning bridges, shore to shore

Wie leer doch Worte oftmals sind.
Ich greife nach ihnen
Und finde nichts, finde weder Halt
Noch Trost
Oder beides zugleich, aber in
Geringem Maße.

ich atme nicht, ich schaue nur –
meine augen verkleben mit jeder sekunde ein bisschen mehr.
meine sehnsucht wird mit jeder sekunde ein bisschen groesser.
sehnsucht nach dir.

nach dir und deiner warmen haut und dem blick, mit dem du mich manchmal ansiehst, und dann hab ich das gefuehl, es sei alles gut...

es wird alles gut

definiere GUT, gut im sinne von herrlich oder annehmbar, und
nach welchen maßstaeben?
im sinne von glueckseligkeit erfahren, und wodurch ausgeloest,
durch illusion, gilt das auch?

und wenn nicht, zeig mir den weg zur illusionslosigkeit,
zeig mir, mich loszuloesen
nicht aufzugeben aber gleich/sam + gueltig abwartend, zu schauen,
zu atmen.

got a cravin love for blazin speed

Und dann dem eigenen Schatten beim Nachhauselaufen zugesehen; eine gesichtslose Gestalt mit ausgefransten Umrissen,
die Haare zusammengebunden, deshalb knabenhaft;
die Hände in den Hosentaschen vergraben, als wappne man sich.
Als laufe man etwas / jemandem entgegen, als habe man ein Ziel
– Und dabei läuft man nur nach Hause.

Betont gelassen fläze ich mich auf einen Stuhl, sehe aus dem Augenwinkel: sie läuft auf S. zu, da ist ein Platz frei, und dann – schwenkt sie ab. Setzt sich zu mir, ich schenke ihr ein Lächeln und hoffe, dass sie die Freude nicht herausschmecken kann. (Oder nur ein bisschen. Ein bisschen wäre in Ordnung.) Sie streift wie beiläufig meinen Arm, ich atme den Geruch ein, der von ihr ausgeht. Irgendwoher kenne ich diesen Geruch, sie riecht nach Sport und einer kalten Dusche, frühmorgens vielleicht; mir wird warm, lege den Pullover über die Stuhllehne, komme mir nicht nackt, aber betrachtet vor. Wenige Zeit später muss ich lächeln, auch sie streift ihren Pullover ab, den Seitenblick habe ich mir bestimmt eingebildet; jetzt sitzen wir Haut an Haut. Sozusagen. Nur wenig Luft dazwischen, sie liest einen Zettel, hält ihn von mir weg, lachend, ich greife danach, berühre sie berühre sie berühre sie.

Wie egal mir der Inhalt des Zettels ist, wenn sie das wüsste.
(Sie lacht, und wieder kann ich keinen klaren Gedanken fassen.)

drive until you lose the road

Kann man jemanden küssen, den man nicht liebt – Ja.
Wie lange? Wie lange, bis man ihn liebt?
Kann man nur einen Körper lieben; nur das Gefühl?
Und wo ist überhaupt die Grenze zwischen "mögen" und "lieben"?

Ich durchschaue mich soweit, dass ich weiß, meine Gefühle gelten nicht der jeweiligen Person, der ich sie zuordne, sondern existieren nur um der Gefühle Willen.

Um etwas zu spüren, verstehst du - ?

Adrenalinstöße. Zeitlupenmomente. Wenn sie mir zulächelt und ich schlage verlegen die Augen nieder, hebe den Blick dann doch, rasch, und erwidere das Lächeln, und ihres wird etwas breiter, weil sie sich freut. Und sie dann betrachten, dieses Gesicht, wie ihre Haare fallen als sie etwas auf ihren Block kritzelt, das ich nicht erkennen kann. Und denken, wie kann man so gut aussehen? Dass sich nicht jeder Mensch, der sie einmal gesehen hat, sofort in sie verliebt, ist unverständlich, unglaublich, unfassbar.

Weil es so leicht ist, sie zu lieben.

hungry hands turning soft and old

Wenn man zum ersten Mal aus der Tür tritt und den Herbst riecht, will man es noch nicht wahrhaben. Der Geruch ist unverkennbar,
die Luft klar und kühler als sonst, aber man weigert sich, die Verbindung herzustellen, obwohl man es längst gedacht hat.
Es wird Herbst. Es wird kalt. Der Sommer ist bald vorbei.

Verschiedene Tische, sie in meinem Rücken, und ich überlegte, den Platz zu wechseln, unterließ es jedoch, denn ich unterhielt mich gut an meinem Tisch. Irgendwann setzte sie sich mir dann gegenüber, und als sie den Rauch ihres Zigarillos langsam, wie in Zeitlupe ihren leicht geöffneten Lippen entweichen ließ, konnte ich nicht anders, als hinzusehen. Wie hypnotisiert. Sie lachte, als sie es bemerkte, und ich lachte mit ihr, hilflos, amüsiert über mich selbst, über sie, die so lasziv rauchte.

Und dann laufen wir durch die Stadt, durchlaufen trostlose Betonlandschaft ohne die Hässlichkeit zu bemerken, weil wir es schon so sehr gewöhnt sind; und sie läuft neben mir. Ständig, ich wechsle das Schritttempo, wechsle die Gesprächspartner, doch sie läuft neben mir. Ich mag das, und will es mir nicht eingestehen.

Auf der Rückfahrt sehe ich zu ihr hin, suchend; sie gibt keine Antwort. Schaut bloß aus dem Fenster, den vorbeirollenden Autos zu oder vielleicht in die Landschaft oder den Himmel, und schließlich lehne ich den Kopf zurück und versuche, zu existieren, auch wenn niemand zuschaut. Gerade dann, denke ich trotzig, und will trotzdem, dass sie hersieht.

music is my beach house

nur plätschern
und jauchzen
und stimmen
   verschwimmen

      gekrauste näschen
      dunkle brille, verwegen
      ein paar spritzer sonne
         für jeden

keck ein handtuch
umgeschlungen
selbst das geschimpfte
   klingt gesungen

      in viel zu großen badelatschen
      eisperlen in den mund sich schütten
      die klebrigkeit ist wonne pur
      es fehlt zur vollkomm’nen seligkeit nur
            dass
      gummitiere erwachen
      (bringen kinder zum lachen)

und gleißend brennt die sonne nieder
bis zur nächsten wolke
und dann wieder.