a pocketful of miracles

'Früher', sagt er, und ich nicke gedankenverloren.
'Früher dachte ich, nichts könne schnell genug geschehen.'

- Weißt du, was ich mir dachte?
Bloß langsam laufen. Immer langsam.

Ich träumte vom Morgen und ließ das Jetzt Jetzt sein. Ließ es einfach sein, ließ die Ohnmacht zu, träumte von der Zukunft. Immer von der Zukunft. Bald, bald würde es anders sein, es würde anders werden, und irgendwann.

Irgendwann würde da Schönheit sein, in mir, und jemand würde es sehen, die Leute würden es erkennen, an mir, letztendlich. Vielleicht gefiel es mir ganz gut darin, in dieser Verpuppung, in der ich der Welt noch für ein paar Jahre entgehen konnte, ich konnte mich ihr absprechen, fernhalten; denn das war noch nicht ich.

Das war ich nicht. Ich würde anders sein. Größer, schöner, und so sicher. Sicher in mir selbst.

Und dann wurde es besser, die Haut, die Haare, vielleicht die Einstellung; ein bisschen getanzt und gelacht und in die Welt eingefühlt. Eingefügt. Aber nicht wirklich, immer steckt noch ein bisschen diese Angst in mir, bin ich wirklich bereit? Ist es das jetzt? Woran erkenne ich, dass es begonnen hat, das wirkliche Leben?

Und nie war es vollkommen, immer fehlte da etwas, also konnte es noch nicht, konnte noch nicht angefangen haben, das alles war nur ein weiterer Vorspann, ein zweiter Prolog, das Richtige würde noch kommen, ich wusste, ich spürte es. Spürte, wie es vor mir lag. Und ich ließ es am Horizont warten. Griff nicht danach.

Stattdessen wucherte die Angst. Was, wenn es nicht so sein würde, wie ich erhofft, erträumt und mir angelesen hatte? Was dann?

7 comments:

  1. Angst wuchert mit den Gedanken an die Zukunft, ans Scheitern. Sehr.Von Moment zu Moment leben und sich wohlfühlen - fühlen das etwas fehlt - mit den Gedanken an die Zukunft.

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  2. Mir fehlen die Worte. Der Text ist.. perfekt. Wunderbar.

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  3. Du hast meine Gedanken wundervoll in Worte gekleidet. Man will immer die bessere Version seines Jetzt und denkt, die Zukunft wäre genau das. Aber eine bessere Version des Jetzt wäre... immer noch das Jetzt. Und das überfordert. Ich will das nicht wahrhaben, ich schließe die Augen und träume.

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  4. die zukunft hat es noch nie gegeben. das ist alles was ich weiss.

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  5. wolke - als normal- oder optimalzustand?

    a. & flugunfaehig - dank euch!

    traumfisch - das hat schon janis joplin gewusst. (bleibt nur zu hoffen, dass diese erkenntnis nicht zwangslaeufig fuer jeden zum gleichen ende fuehrt.)

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  6. als momentzustand, bei dem kein normal oder optimal existiert.gibt es überhaupt normal oder optimal?

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  7. momentzustand trifft es fuer mich.

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