repetitious, if not broken poetry

„Es könnte wie im Film sein“, sagte er leise, wie zu sich selbst.

Ich hatte mich auf dem großen, weißen Teppich zusammengerollt, vor dem Holzofen. Ein paar Scheite brannten darin; die Wärme kroch langsam meine Knöchel empor. Auf dem Tisch eine Tasse Kaffee. Zwei Tassen?; ich hatte meine dort abgestellt, mir war auf einmal übel gewesen. Ruhig atmen, ich atmete ruhig, ein und aus, ganz ruhig, und er betrachtete mich. Er stand da und schaute, und dann legte er sich neben mich, sodass wir, Gesicht an Gesicht, nebeneinander lagen.

Ich weiß nicht mehr, was er noch sagte, was er flüsterte, als wir so dicht an dicht dalagen. Meine nackten Beine, mein knappes Top waren Aufforderung genug.

„Zum Anbeißen siehst du aus“, sagte er, glaube ich, noch; und ich erwiderte schläfrig etwas, das überhaupt nicht passte, einfach irgendwas. Er strich mir mit dem Finger übers Haar, über die Lippen, und ich lächelte, und ich wurde schläfrig, dabei durfte ich nicht, konnte nicht einschlafen, denn ich wollte noch nach Hause.

Und da packte mich leise Wut, kalter Zorn auf ihn, der da lag und streichelte, und genau wusste, dass ich ihn nie würde lieben können, nie auf diese Art.

Und deshalb öffnete ich den Mund, als sein Finger wieder dessen Form nachzeichnete. Und dann kam das Küssen, und ich riss ihn an mich, riss ihn über mich und zu mir hin.

with my guitar slightly out of tune

„Was denkst du, was du bist?“, hat sie mich gefragt.
Das ist einige Zeit her.

„Lesbisch? Bi?“ Beinahe sachlich. Leise Anschuldigungen.

Damals lachte ich einfach, und verwarf das gesamte System, das Schubladendenken mit einem Schulterzucken.

„Ich weiß nicht“, sagte ich, und dachte, „Ist das wichtig?“

Aber ihr war es wichtig. Sie wollte nicht in die Schublade der Sonderlinge, der „Anderen“ abgeschoben werden; um keinen Preis. Also keine Küsse im Regen mehr.

Und jetzt stellt mir dieser Testbogen die gleiche Frage. Irgendein Testbogen zum Flirtverhalten; ich hab wild drauflos gekreuzt, und auch nur, weil den Zug ohnehin verpasst und die restliche Zeit zum Totschlagen übrig.

Sexuelle Orientierung Doppelpunkt Heterosexuell Kästchen-Zum-Ankreuzen Homosexuell Kästchen-Zum-Ankreuzen Bisexuell Kästchen-Zum-Ankreuzen

So einfach ist das nicht, denke ich und werde ein bisschen rot, innerlich. Ich mache mein Kreuz, ohne hinzusehen. Ich gebe den Bogen ab, und rede mir ein, es sei vollkommen gleichgültig.

Aber natürlich ist es das nicht.

soft skin against the cold concrete

It’s all blank. You’ve crossed yourself out, out of my life.

Liebe, verlorene A.,

diese Briefe sind ins Leere gesprochen; aber wenn ich abends am Fenster sitze und der Regen rauscht, und die Musik erinnert mich an dich, dann kann ich nicht anders.

Dann sitze ich wieder da, lausche dem Plitschen und Glucksen, und fühle mich aufgehoben, nach langer Zeit wieder. Aufgehoben, beim Gedanken an dich. Nach allem, was war, und allem, was ist, zum Trotz; du bist ein Teil von mir, und ich begreife das erst jetzt. Begreife das ganze Ausmaß dieses Gefühls.

Es fühlt sich wie Familie an.

Das ist es. Wie Familie, weil du nicht anwesend sein musstest, um mir das Gefühl zu geben, bei dir zu sein; weil das immer stärker war als alle Stimmen gegen dich. Gegen uns, sofern es das jemals gegeben hat, uns; in meinem Kopf, in deinem?

Ich frage mich, wie es dir jetzt geht, und spüre, dass du mich blockierst. Ich kann nicht länger erahnen, was du tust, was du gern tust und was nicht; du bist mir fremd geworden. Ich würde dir gern zeigen, was ich für Musik höre, welche Bücher ich lese, was mich verwirrt, was mich fasziniert, aber ich kann mir deine Reaktion darauf nicht mehr vorstellen; dein Urteil über mein derzeitiges Leben. Dieses Urteil, das mir immer wichtiger war, als ich zugeben wollte - Jetzt bin ich befreit davon.

Ich bin befreit von deinen Launen, deiner scheinbaren Ignoranz; ich sage „scheinbar“, weil im Nachhinein nichts mehr sicher ist - was du wie gemeint und welche Rolle du mir vorgegaukelt hast. Du hast dir bei den meisten Dingen wenig gedacht; zumindest nahm ich das an. Ich war immer die Verletzliche, die Verletzte; das Opfer in unserer Beziehung, und ich litt mit genüsslicher Hingabe –

Aber die Frage lautet: Wie lange kann ein Mensch die Rolle des Täters ertragen? Und wie, A., hast du sie so lang ertragen können?