the world behind your eyes

Einmal saß ich einfach da, in unserer Küche, am runden Küchentisch, mit einem Teller dampfender Brühe vor mir. Der Himmel draußen war wolkenverhangen, doch das warme Dottergelb der Wände schuf die Illusion von Sonnenlicht, sanft den Raum erfüllend. Still war es, im ganzen Haus, so still; nur die Wanduhr tickte leise (durch ihre Regelmäßigkeit ein Teil der Stille).

Ich tauchte meinen Löffel in die Brühe, hing Gedanken nach, und war mir dieser Bewegung auf einmal so bewusst, dass ich kurz inne hielt. Für einen Moment.

Und in mich hinein lauschte.

Dann führte ich den Löffel zum Mund, mit dieser blinzelnden, leicht kopfschüttelnden Bewegung, die man an Menschen beobachten kann, die sich von etwas, einem Tagtraum vielleicht, losreißen oder einen hartnäckigen Gedanken abschütteln wollen. Doch diese tiefe Ruhe, die mich zeitgleich mit dem Gefühl des Bewusstseins durchflutet hatte, blieb bestehen, während ich den Teller leer löffelte. Eine abwartende Ruhe, aber geduldig, unendlich geduldig, und deshalb so wohltuend. Es war ein Moment, in dem mir klar wurde, dass etwas geschehen wird; irgendwann. Ich weiß nicht, was.

Ich weiß auch nicht, was mich so sicher macht und warum mich dieser Gedanke so beruhigte. Aber es war so, ich saß da und aß meine Brühe und – Das war ein anderes Lebensgefühl. Ein vollkommen anderes. Andere Menschen fühlen sich vielleicht immer so, selbstsicher und ruhig und zuversichtlich, aber mich erfüllte das... plötzlich und unerwartet.

Und es tat gut. Es tut gut.

1 comment:

  1. das ist wunderschön. ich hatte gestern so ein ähnliches gefühl.

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