take that dry blue pill

Wasser schlägt mir als Sprühregen ins Gesicht.

Es ist, als stünde ich auf einem kleinen Dampfer, nach langer Zeit an Deck getraut: nach draußen. An die Reling. Der Wind zerwirft mir die Haare. Nichts hält mehr, alles löst sich, entwindet sich, beinahe neckisch, und dabei die eigene, wachsende Alarmiertheit; wie sehe ich aus?, wie sehen mich die anderen; sogar das Lächeln verrutscht, verzerrt; alles flieht, alles entzieht sich dir. Retreat, der einzige Impuls, back to safety, der einzig vernünftige!; dieser Machtlosigkeit entfliehen, dem Bodenlosen. Diese Ohnmacht!, die so wahllos um sich greift, sich so unverschämt aufdrängt; die dich umzustülpen droht, innen nach außen, und dann sehen das alle, und DANN?

Aber – Wenn man nur einen Moment länger bleibt. Wenn man sich nur entscheidet, sich der Ohnmacht auszuliefern!, genau dieser Moment, in dem man sich ergibt, dem Zerren und Schwanken, dem Nassen, Unvorhergesehenen, dann - muss man lachen!, muss man einfach, es bricht heraus, dieses Lachen, und dann spürt man die Freiheit, die mit der Ohmacht kommt, die sich dahinter versteckt hat und dir jetzt zujubelt, die jubelt in deinem Bauch und du weißt, du bist echt in diesem Moment, echt, schonungslos echt, wahrhaftig und unverschleiert, und alle um dich herum sind ihr ebenfalls ausgesetzt, dieser Ohmacht; dem Fahrtwind und dem wilden Wasser, alle sind hier und du mittendrin, und alle gleich: machtlos, herrlich machtlos.