watching hastiness unfold

Der rot-violette Fleck an meinem Hals verblasst schon. 

Nach Minze hat sie geschmeckt, und ein bisschen süß. Ein bisschen salzig, und anders als gedacht. Alles an ihr ist Verwandlung, Transformation: Von dem Bild, das ich ursprünglich von ihr hatte – dem Mädchen, als das ich sie kennen lernte – bis hin zu der Person, die sich mir jetzt zeigt. Die sagt, Du riechst unglaublich gut, und beginnt, mich zu verschlingen. Die mich an sich presst, ganz fest. Deren leidenschaftliche Gier selbst in Atempausen nur schlummert, nie versiegt.

Eigentlich hätte ich es ahnen können. Als sie in der Schlange wartete und mir zuwinkte. Als unsere Arme auf der Lehne zwischen den Kinositzen aneinander lehnten. Als sie von der Toilette zurückkam und die Haare auf einmal offen trug. Aber ich hatte nicht damit gerechnet. Niemals.

Zwar ihre Hand gehalten, ganz natürlich, und angenehm, aber in keinster Weise zu irgendetwas verpflichtend. Locker-leicht, beschwingt. Und später, mir aus der Jacke helfend, sagt sie, „See, I'm undressing you!“ und zwinkert, und wir lachen, und es ist halb Spaß, halb Ernst, aber letzteres wiegt so wenig, dass ich ihn mir aus dem Kopf schütteln kann. Wir stoßen klingend Gläser zusammen, und wann immer unsere Finger sich streifen, ist es gut. Ist vertraut und warm und – so einfach.

Dann stolpern wir durch die Küche; Tanzschritte will sie mir zeigen, und ich bocke und lache und auf einmal liegt ihr Mund auf meinem, und alles in mir wirft sich ihr entgegen.