als habe mich jemand für eine Rolle in seinem Film ausgesucht,
die ich weder hatte spielen wollen noch verstand.
Die Namen auf den Klingeln, kaum zu entziffern, schienen allesamt fremd; wie hieß er noch gleich mit Nachnamen? Die Schildchen an den Briefkästen waren ordentlicher beschriftet worden; während ich mein Fahrrad an die Mauer lehnte und abschloss, drangen Stimmen und gedämpftes Gelächter an mein Ohr. Ja, ich war richtig, ich erkannte seine Stimme, und die von F. und S.; den Kopf in den Nacken gelegt, erahnte ich, weit über mir, das Küchenfenster und einen Stern, der mir hinter einem dünnen Wolkenfetzen zublitzte.
Die Klingel gedrückt, beim Summen des Türöffners leise gelächelt, dann das Treppenhaus, seltsam vertraut-unvertraut. Seine Stimme, gerufen, "Wer ist da?" – Wer wohl, "Ich!", und nicht den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen können, ob Freude oder Unwohlsein oder Verwirrung. In die Wohnung, in die Küche treten und damit ins Lachen, in die Vertrautheit.
Der Abend verflog während die Gesprächsthemen die Farbe wechselten, hin und wieder brachen wir minutenlang in Gelächter aus; diese Art von Lachen, bis der Bauch schmerzt und dennoch. Hin und wieder ertappte ich mich dabei, wie ich ihn und S. beobachtete, wie die Übelkeit in mir hochstieg, wenn sie miteinander redeten, in diesem Ton, diesem anzüglich-überheblichen Tonfall, neckend, vielleicht; ich setzte mich auf den Balkon. Atmete tiefe Züge Nachtluft und Grillengezirp, schloss die Augen.