Die Kippe wechselt zwischen uns hin und her; als unsere Finger sich berühren, flackert Vergangenes in mir auf. Ich sollte gar nicht darüber schreiben.
Wie ich sie erst gar nicht erkannte, als sie auf der Mauer saß, mit geflochtenen Zöpfen und unzähligen, ausgefransten Löchern in der Jeans. Wie ich es nicht schaffte, eine Kippe zu drehen, weil ich mich beobachtet wusste. Wie ich ihr schrecklich verkrampft auf der Tanzfläche zugrinste, aber es schien ihr gar nichts auszumachen. Und wie die Verspannung nach und nach von mir abließ; den Text rausgeschrien, und es auch so gemeint, und endlich ehrlich lachen müssen.
Der mit den frechen Augen tanzte bei uns, mit ihr, ich wehrte ihn verlegen ab, anfangs. Und irgendwann doch seine Hände an den Hüften spüren, und er greift nach K., greift nach ihr, und wir tanzen zu dritt.
Später greife ich selbst nach ihr, ziehe sie an den Gürtelschlaufen ihrer Jeans zu mir her, an mich heran. Die Luft flirrt, klebt auf der Haut; ich ertappe mich dabei, wie ich ihr tief in die Augen schaue. Ihr Körper antwortet meinem. Es ist so einfach. Wir malen den Rhythmus, mit fließenden Bewegungen.
Und dann tanzt er wieder hinter sie, mit ihr; wieder trifft mich ihr leicht gequälter, verlegener Blick, und dann, mir schwirrt der Kopf, zieht sie mich an sich, greift nach mir, wie ich nach ihr gegriffen habe, nur weicher, und weniger entschlossen. Aber mein Körper gehorcht, und wir tanzen eng aneinander geschmiegt, für ein paar Sekunden, dann mache ich mich lachend los von ihr, mehr wäre zu viel.
Es ist ohnehin schon zu viel, als sie uns einen Weg von der Tanzfläche bahnt und ich gedankenlos nach ihrer Hand fasse, und sie nimmt sie ohne zu zögern, nimmt auch die andere, zieht mich an sich, sodass wir vertraut verschlungen in den Raucherbereich stolpern.
So berühren beste Freundinnen einander, erinnere ich mich. Freundinnen tun das, weil sie sich mögen, weil sie einander gern nah sind, und vertraut miteinander. Nicht mehr. Mehr bedeutet das nicht, weiss ich, und es ist mir egal. Schön ist es.
Und diese Sehnsucht nach mehr - die ist auszuhalten.
scattered seeds on the ground
Wir sitzen in klebrigem Dunst, wippen zur Musik, reden nicht viel.
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(Ich möchte dir nur ganz leise sagen, dass du Bilder in meinen Kopf zauberst, dass du wundervoll schreibst und mir auch Lust machst, wieder mehr zu schreiben. Hab' Dank dafür und ein schönes Wochenende.)
ReplyDeleteWunderbar - wie eben immer. Ich liebe Deine Art zu schreiben. Distanziert, aber dennoch persönlich. <3
ReplyDeletecindy - das freut mich. die distanz wuerde ich manchmal ganz gern wegschmelzen.
ReplyDelete(mrs. wildheart - ich danke ganz leise zurueck.)
yummie. also alles so. style + inhalt + identifikationseffekt.
ReplyDeleteoh mein gott. du bist echt mein held des tages. klasse eintrag, spricht mir aus der seele. so toll beschrieben, dass ich mir sogar vorstellen kann, in welchem club das war :)
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