It smells like something in between almost-leaving and never-nearing.
Brauner Roststaub, was ich noch nie getan habe: Mich auf Schienen gesetzt, also, will ich das?, ich tue es einfach. Ich sitze da und atme den Geruch ein, nach verbranntem Gummi, denke ich, aber das passt nicht. Hier ist nur Holz, und Metall, und die Steine, dazwischen. Ich nehme einen in die Hand und fühle ihn, und fühle das Kind in mir. Anfassen. Fühlen, um zu fühlen. Da sein, um einfach da zu sein; nicht:
Um da gewesen zu sein. Um gesehen zu werden. Um davon erzählen zu können.
Ich betaste alles, beinahe blind, ich fühle weiches, splittrig bröckelndes Holz. Spüre hartkantigen Stein, und ich laufe weiter und kann nicht mehr, schleppe mich, dann keinen Schritt weiter, ich keuche. Ich reiße Beeren von den Ästen, ein ganzes Büschel; lasse den Arm entlangratschen am Zaun. Fast erstaunt, wie sehr es schmerzt, und doch wie kurz; nie hält der Schmerz lang genug an um ihn wirklich auskosten zu können.
Und wieder später, ich laufe wieder, keuche kaum; da stehen ein paar, und als ich vorbeilaufe, schaut die eine mich an, die große Blonde, und sie schaut und ich schenke ihr ein halb verkniffenes Lächeln. Ihr Blick ruht auf mir, und wieder einmal wechsle ich die Perspektive. Sehe mich, aus ihrer Sicht, sehe mich da laufen, ruhig und gleichmäßig schwungvoll, und weiß doch zugleich, dass es bloß Fassade ist, aber das weiß sie ja nicht. Das weiß sie nicht, und also laufe ich weiter, mit diesen schwebenden Schritten, und glaube es mir für einen Moment fast selbst.
Dass ich das bin: Sicher und gefestigt. Dass es nichts gibt, was mich aus der Bahn werfen, aus der Ruhe bringen kann; warum auch, was sollte das sein? Dass ich ein Ziel habe. Dass ich den Schimmer einer Ahnung besitze.
- Ich habe versucht, auf mich zu lauschen, auf mich selbst, auf das von Innen. Aber es antwortet nur zaghaft. Und ich schüttle den Kopf über das, was es sagt. Das ist kein Ziel, das sind Kinderträume.
Ich laufe den Sex und die Sehnsucht aus mir heraus, bis ich kotze, bis ich blute, und noch ein Stück weiter.
Das Englische am Anfang finde ich ziemlich gut. Das ist auch von dir?
ReplyDeleteIst es. Merci.
ReplyDeleteAbgesehen von den Ueberschriften (Fetzen aus Liedtexten) ist fuer gewoehnlich alles von mir. Andernfalls gebe ich Quellen an.
ich bin zwar aktiver leser deines blogs, doch setze selten kommentare runter, obwohl dir durchaus öfter welche gebühren. deshalb tippe ich heute mal auf deinem profil herum und umschreibe das hier alles so schön, doch die wahrheit ist, dass mir der letzte satz schlicht und einfach das gehirn weggepustet hat. und selbst das ist irgendwie viel zu milde und unschuldig ausgedrückt. es ist so brutal bildgewaltig und doch so resignierend, einfach nur großartig. lass dir das gesagt sein.
ReplyDelete"Ich laufe den Sex und die Sehnsucht aus mir heraus, bis ich kotze, bis ich blute, und noch ein Stück weiter."
großartig.
In Return hat mir dein Kommentar jetzt erst mal, wie du sagst, "das gehirn weggepustet".
ReplyDeleteIch danke dir. Sehr. Wenn auch nur ein Bruchteil meiner Texte bei irgendjemandem etwas ausloest, das auch nur annaehernd an deine Empfindung herankommt, kann ich mich gluecklich schaetzen.
ich finde, es klingt nicht nach dir-im vergleich zu den anderen texten.
ReplyDeleteKlingt nicht nach mir - Woran machst du das fest? Das wuerde mich interessieren.
ReplyDeleteNunja, in deinen anderen Texten hast du, wie soll ich das umschreiben, mehr gefühlt. Es war emotionaler. Versteh mich nicht falsch,emotionaler im Sinne von positver, nur hier habe ich dieses Negative zu sehr herausgelesen, als gäbe es für dich keine Hoffnung. Vor allem der Schluss ist sehr...erschreckend. Dabein würde ich aus deinen anderen Texten schließen, dass du stärker bist, als das hier.
ReplyDeleteTrotzdem wundervoll beschrieben, keine Frage.
Ja, du hast wohl Recht, hier ueberwiegt die Hoffnungslosigkeit. Da hat sich einiges summiert. Dessen war ich mir gar nicht bewusst.
ReplyDeleteDanke fuer dein Feedback!