Überhastet ins Bad gestürmt; grob das
Gesicht mit Wasser benetzt, den Mund aufgeschäumt, durchs Haar
gefahren. Aus der Haut gefahren, aus dem Kleid, der Unterwäsche;
Rauch und dumpfe Kellermusik wabern über dem Kleiderhaufen. Ins Bett
gekrochen und nach draußen gelauscht; Schritte im Treppenhaus. Eine
Tür schleift über Holzboden und wird ins Schloss gedrückt. Ich
lausche, und denke, dass sie nicht wiederkommen wird.
Ich denke, sie wird in ihrem eigenen
Bett schlafen wollen, und das ist in Ordnung so, natürlich ist es
das.
Als sie die Tür öffnet, hebe ich schläfrig den Kopf. Sie sagt
irgendwas, und kriecht zu mir unter die Decke. Sie zittert; es ist
kalt gewesen, draußen, im Flur, und ich spüre den Impuls, sie in
den Arm zu nehmen, sie zu beruhigen, zu wärmen. Ich schmiege mich an
sie, um ihr von meiner Wärme abzugeben; sie zieht die Luft durch die
Zähne hindurch beim Atmen, und dabei entsteht dieses zischelnde,
zittrige Geräusch.
Ich ziehe sie an mich. Ich atme ruhig, betont
ruhig, und warte darauf, dass mein Rhythmus sich auf sie überträgt,
dass sie ihn wahrnimmt und sich daran festhalten kann. Ich halte ihre
Hand. Ihre Finger sind ganz dünn, und klein, und kalt; ich breche
ihre Faust auf und flechte unsere Finger ineinander.
Ich bin da, denke ich, und denke doch
einfach nur nichts. Als ich mit meinem Mund nach ihrem dränge, spüre
ich sie zögern. Ihre Lippen geben meinen nach.
Sie ist weich und warm.
Eng umschlungen, zu einem Wesen
verschmolzen, schlafen wir ein.
berührende worte, buchstabenbilder - ach, einfach schön! :-)
ReplyDeleteDankesehr!
Deleteeinfach wunderschön einfach alles was sich immer so erfüllen sollte
ReplyDeleteIhnen sei ebenfalls gedankt, Madame! :)
DeleteDein "lyrisches Ich" weißt einen ausgeprägten Beschützerinstinkt auf. Das mag ich sehr. Auch dein fordernder Kuss und wie du es schaffst trotz so viel inhaltlicher Nähe, eine Riesendecke Distanz drüber zu legen, so dass der Leser selbst am "Happy Ende" auf Erfüllung wartet und hofft!
ReplyDeleteDu liest mich sehr aufmerksam, das ehrt und freut mich. Deine Kommentare sind immer wieder belebend!
DeleteUnd zur "Riesendecke Distanz" - Das wurde schon mehrfach angesprochen, und ich verstehe noch immer nicht ganz, was damit gemeint ist / wie man mein Geschriebenes als 'unbeteiligter' Leser wahrnimmt. Ich weiß ja, wie es war, und schreibe es einfach aus mir heraus.