Manchmal muss man ein paar Zeilen
löschen, um neue Worte zu schöpfen. Ich bin ein bisschen wie im
Halbschlaf; ein bisschen nicht
da, obwohl das nicht
stimmt, jedenfalls nicht immer, und eigentlich nicht oft. Ich bin
schon da, und ich sehe und nehme wahr und existiere, aber nichts
davon hinterlässt einen Eindruck.
Dass ich es nicht verstehe – könnte damit zusammenhängen, dass ich es selbst noch nie empfunden habe. Liebe. Dieses monströse, alles verschlingende Wort, so mächtig und platt zugleich; zu viele Füße sind schon darüber getrampelt, zu viele Hände haben sich danach ausgestreckt.
Was ist, fragt sie, und ich finde mein Lächeln auf ihren Lippen wieder. Nichts, sage ich, und schmiege
mich an sie, und drücke Küsse auf Lippen, Wange, Hals. Wärme
umwogt mich. Wärme kitzelt in der Magengrube. Fest hält sie mich,
und ich will meine Freude auf sie übertragen wissen, will, dass
meine Küsse ihr sagen, was mein Mund sich zu formen weigert. Was
sagen Worte schon. Dass sie immer so viel mit sich tragen, so viel
implizieren müssen. Vor allem diese drei Worte; sie versprechen so
viel. Und ich kann längst nicht sicher sein, auch nur die Hälfte
dieser Versprechungen einhalten zu können. Ob ich es meine.
Ob ich
es will.