Alles ist anders.
Als
ich das ausspreche, lachst du und sagst, du hast dir genau das
vorgestellt, in den ersten Wochen nach der Trennung. Später sagst
du, du willst nicht wieder mit mir zusammen sein. Dass du das jetzt weißt.
Und ich küsse dich trotzdem, küsse dich, weil deine Küsse etwas
anderes zu sagen scheinen; weil deine Küsse mich wollen und mir
sagen, dass das nie aufhört.
Das
Wasser wirkt, als hätte jemand darin einen Pinsel ausgewaschen;
dunkel, schwarz, unsere Füße eingetunkt; ich platsche ein bisschen,
aus Verlegenheit, aus Scham. Ihre Kiefer malen. Sie starrt mich in
Grund und Boden. Ich starre auf ihre Arme, ihre Schultern, die stark
und schön sind; ich fühle mich: eingestampft, ausgeleert,
unverstanden.
Einmal greife ich mir meine Tasche, vor lauter Unverstandenheit – nein, eigentlich, weil sie sich weigert, zu verstehen, weil sie mich absichtlich verletzt und beleidigt, und jedes Recht dazu hat, nur muss ich es mir nicht unbegrenzt anhören – jedenfalls greife ich die Tasche und fühle den Schwung, fühle den Ärger, der mich nach Hause tragen könnte, der mich Gesicht und Herz verschließen lassen könnte aber ich will - „Ich will nicht gehen“, sage ich, und setze mich wieder.
Sie schaut bloß. Sie hätte mich gehen lassen.
Sie umarmen wollen, nicht wissen, wie, und was sie will, was will sie, wie schaut sie mich an, was passiert jetzt. Und dann sitzen wir ganz nah, und ich spüre ihren Atem, spüre, dass ihr Körper sich ebenfalls nach mir sehnt, und als ich meinen Kopf aus ihrer Halsbeuge – ihr Haar kitzelt mich ein bisschen, ich nehme wahr – nehme wahr, ganz deutlich, wie sonst nie – meinen Kopf aus dieser Kuhle zwischen Schulter und Hals hebe, ganz langsam, da weiß ich schon, was passieren wird, und sie weiß es auch, und ich sehe – oder bilde mir ein – Tränen in ihren Augen, sie kämpft mit sich, sie will nicht und will doch, und in mir gibt es nichts, das nicht will.
Und ihre Lippen sind weich, und ihre Zunge stört mich nicht, wie andere Zungen mich stören.
Ich war noch nie jemandem so nah, sage ich, und sie verzieht ihr Gesicht. Das bringt ihr nicht viel, weiß ich, wenn all die Nähe auf einer Lüge basiert hat. Aber gerade jetzt, genau jetzt fällt meine Maske, und sie sieht, sieht alles, was dahinter ist, und als wir uns küssen reißt es mir den Boden unter den Füßen weg. Ich bin schutz- und lügenlos, lückenlos ihr hingehalten, hingegeben, aber sie will nicht in den Schatten kriechen, sie will keine halben Sachen.
Wir können uns gegenseitig nicht geben, was wir wollen, sagt sie, und ich denke, dass sich vielleicht gerade ändert, was ich will. Die Leute sagen mir, das kannst du vergessen, das wird nichts, lass die mal in Ruhe. Aber ich will nicht. Das will ich nicht.
Einmal greife ich mir meine Tasche, vor lauter Unverstandenheit – nein, eigentlich, weil sie sich weigert, zu verstehen, weil sie mich absichtlich verletzt und beleidigt, und jedes Recht dazu hat, nur muss ich es mir nicht unbegrenzt anhören – jedenfalls greife ich die Tasche und fühle den Schwung, fühle den Ärger, der mich nach Hause tragen könnte, der mich Gesicht und Herz verschließen lassen könnte aber ich will - „Ich will nicht gehen“, sage ich, und setze mich wieder.
Sie schaut bloß. Sie hätte mich gehen lassen.
Sie umarmen wollen, nicht wissen, wie, und was sie will, was will sie, wie schaut sie mich an, was passiert jetzt. Und dann sitzen wir ganz nah, und ich spüre ihren Atem, spüre, dass ihr Körper sich ebenfalls nach mir sehnt, und als ich meinen Kopf aus ihrer Halsbeuge – ihr Haar kitzelt mich ein bisschen, ich nehme wahr – nehme wahr, ganz deutlich, wie sonst nie – meinen Kopf aus dieser Kuhle zwischen Schulter und Hals hebe, ganz langsam, da weiß ich schon, was passieren wird, und sie weiß es auch, und ich sehe – oder bilde mir ein – Tränen in ihren Augen, sie kämpft mit sich, sie will nicht und will doch, und in mir gibt es nichts, das nicht will.
Und ihre Lippen sind weich, und ihre Zunge stört mich nicht, wie andere Zungen mich stören.
Ich war noch nie jemandem so nah, sage ich, und sie verzieht ihr Gesicht. Das bringt ihr nicht viel, weiß ich, wenn all die Nähe auf einer Lüge basiert hat. Aber gerade jetzt, genau jetzt fällt meine Maske, und sie sieht, sieht alles, was dahinter ist, und als wir uns küssen reißt es mir den Boden unter den Füßen weg. Ich bin schutz- und lügenlos, lückenlos ihr hingehalten, hingegeben, aber sie will nicht in den Schatten kriechen, sie will keine halben Sachen.
Wir können uns gegenseitig nicht geben, was wir wollen, sagt sie, und ich denke, dass sich vielleicht gerade ändert, was ich will. Die Leute sagen mir, das kannst du vergessen, das wird nichts, lass die mal in Ruhe. Aber ich will nicht. Das will ich nicht.