Sie tritt aus dem
Gebäude und kommt schnurstracks auf mich zu; ich muss nicht einmal
winken, ich blinzle bloß und richte mich auf, überall klebt
vertrocknetes Gras, an meinen Waden, meinen Knien. Sie setzt sich zu
mir, mit halb verkniffenem Gesicht, das schwankt zwischen Freude und
Irritation und Ärger, hin und her, und ich lächle vorsichtig und
fühle mich ganz klein und klar. Also, sagt sie. Ein Schmetterling
setzt sich auf meinen Zeigefinger. Vielleicht eher ein Falter, aber
bunt, und hübsch; Guck mal, wie schön, sage ich und halte ihn ihr
entgegen. Und er flattert um uns herum, die ganze Zeit während wir
da sitzen und reden; einmal setzt er sich ganz kurz auf ihre Nase.
Wir lachen. Es ist merkwürdig. Ist komisch, ihr so nah zu sein, und
gleichzeitig nicht; aber es funktioniert, wider Erwartens. Sie schaut
ein bisschen an mir vorbei, wenn sie spricht; sie schaut mich
seltener an als früher. Manchmal kneift sie die Augen so zusammen
und fixiert mich, und ich weiß nicht, was sie denkt. Ab und zu wird
es still zwischen uns, wir schieben die Fahrräder über Sand und
Kies und ich weiß nicht, was ich sagen soll; bin zum ersten Mal im
Gespräch mit ihr gestrandet. Irgendwas erzähle ich dann;
blindlings, was mir einfällt. Es gibt nichts zu hoffen, sagt sie,
und es tut kaum noch
immer noch weh, ich nicke und sage, Ich weiß. Ich weiß, aber ich
will dir noch ein bisschen von dieser Nähe geben, ich will sie
selbst noch mal spüren, verstehst du das nicht; keinen Kontakt mehr,
sagt sie zum Abschied, und ich will doch nur einen Abschluss. Ich
will abschließen und will es nicht; es ist, als würde ich die Tür
immer wieder aufreißen, und dein Widerstand wird immer stärker, und
das macht mich traurig. Und eigentlich weiß ich, es gibt keine Tür,
es gibt nur dich und mich und zwischen uns die Fahrräder.
Später liege ich im Bett, drapiert dahingestreckt, und spüre die Melodramatik auf meinem Gesicht, spüre das, und muss lächeln, muss beinahe lachen, aber es ist dunkel und ich liege im Bett, und darum lächle ich bloß, belustigt über mich selbst, und denke an sie, und fühle mich verbunden.
Später liege ich im Bett, drapiert dahingestreckt, und spüre die Melodramatik auf meinem Gesicht, spüre das, und muss lächeln, muss beinahe lachen, aber es ist dunkel und ich liege im Bett, und darum lächle ich bloß, belustigt über mich selbst, und denke an sie, und fühle mich verbunden.