Ich habe dir nie gesagt –
vielleicht, weil es mir nicht bewusst war – wie ich es empfinde,
dass du rauchst und trinkst und betrunken vom Fahrrad fällst, und
lachend wieder aufstehst und weiterfahren willst. Ich dachte, ich
empfinde hauptsächlich Angst, Angst um dich, und die empfinde ich
auch, aus reinem Egoismus: Angst davor, dich zu verlieren. Angst,
dass du nicht mehr da sein könntest. Dann will ich dich schütteln,
dir die Zigarette aus der Hand reißen und sagen, Lass das,
bitte!, ich will, dass du lebst, so lang wie möglich, und
so lang wie möglich Teil meines Lebens bist. Aber dann ist da noch
eine andere Empfindung, und die kann ich erst jetzt benennen: Es ist
eine Art Bewunderung, eine Hochachtung, I'm in awe of how you treat life, of how you feel that life
can only be worth living if you can enjoy it, und das ist genau das,
was ich mich nicht immer traue, nur manchmal, und meist mit
Gewissensbissen, mit Vorsicht.
Aber dann stehe ich am Balkon und habe
mir eine halbe Zigarette zusammengebastelt, aus dem Paper von einem
Joint und völlig vertrockneten Tabakkrümeln, und ich stehe da; der Wind reißt mir die improvisierte Kippe fast aus der
Hand, aber ich fühle mich so frei, so losgelöst. Was will ich denn
vom Leben anderes, als es zu erleben? Was soll ich denn damit, wenn
mich nichts berühren kann, und ich mir nichts zu eigen mache?