Ich fahre durch die kalte Nacht, schaudernd in meinem Mantel, der Wind bläst mich vor sich her, wie es ihm gefällt, und die Gedanken in meinem Kopf lässt er durcheinander wirbeln, hoch wirbeln, so hoch, einige zu hoch, da wirbeln sie hinter mir davon. Wie märchenhafte Brotkrumen lasse ich eine Spur von Gedanken zurück, wer wird ihr folgen, jemals jemand?
Vorlieben, Abneigungen, Gefühle sind so selten von Dauer und so rasch verweht, heute hier, morgen so, aber das kann nicht, darf nicht sein und ich lege mich fest, presse mich in eine Form, die mir nicht passt, so bin ich nicht; ich bin farbenfroh, kein Einheitsgrau.
Und ich starre mit aufgeregtem Prickeln im Bauch auf Bilder und Geschichten von Leuten, die sich abheben, die ihr Leben so färben wie es ihnen gefällt, einfach die Haare abgeschnitten und immer noch dieselbe, aber eben doch nicht, und die Schere zuckt zurück vor wenigen Strähnen schon, in meiner Hand. Meine Hand reißt zögerlich die alten Bilder von den Wänden, scheitert schon daran, sie wegzuwerfen, scheitert vor der Endgültigkeit. In einen kleinen Karton packe ich die Dinge, es sind viele Kartons, mittlerweile, die Erinnerungen häufen sich, ziehen an mir, halten mich fest.
Ich weiß, dass ich den süßen Geschmack des Erinnerns nicht entbehren will; etwas in der Hand zu halten was einmal viel, vielleicht alles bedeutet hat, das tut so gut, ist eine Form der Sucht, der mich hinzugeben ich mir gönnen kann weil ihre Folgen, nun, was sind ihre Folgen? Harmlos? Oder doch schwerwiegender als angenommen.
Sie sind ein Teil von mir, diese Papierfetzen, Eintrittskarten, Tintenspritzer; ich will nicht loslassen, will nicht abtrennen was zu mir gehört, gehört hat, und noch immer. Noch immer, verstehst du, ich will das nicht verlieren!
Vorlieben, Abneigungen, Gefühle sind so selten von Dauer und so rasch verweht, heute hier, morgen so, aber das kann nicht, darf nicht sein und ich lege mich fest, presse mich in eine Form, die mir nicht passt, so bin ich nicht; ich bin farbenfroh, kein Einheitsgrau.
Und ich starre mit aufgeregtem Prickeln im Bauch auf Bilder und Geschichten von Leuten, die sich abheben, die ihr Leben so färben wie es ihnen gefällt, einfach die Haare abgeschnitten und immer noch dieselbe, aber eben doch nicht, und die Schere zuckt zurück vor wenigen Strähnen schon, in meiner Hand. Meine Hand reißt zögerlich die alten Bilder von den Wänden, scheitert schon daran, sie wegzuwerfen, scheitert vor der Endgültigkeit. In einen kleinen Karton packe ich die Dinge, es sind viele Kartons, mittlerweile, die Erinnerungen häufen sich, ziehen an mir, halten mich fest.
Ich weiß, dass ich den süßen Geschmack des Erinnerns nicht entbehren will; etwas in der Hand zu halten was einmal viel, vielleicht alles bedeutet hat, das tut so gut, ist eine Form der Sucht, der mich hinzugeben ich mir gönnen kann weil ihre Folgen, nun, was sind ihre Folgen? Harmlos? Oder doch schwerwiegender als angenommen.
Sie sind ein Teil von mir, diese Papierfetzen, Eintrittskarten, Tintenspritzer; ich will nicht loslassen, will nicht abtrennen was zu mir gehört, gehört hat, und noch immer. Noch immer, verstehst du, ich will das nicht verlieren!
Es befreit. Das loslassen.
ReplyDeleteMuss zugeben, dass ich zwei Kisten habe. Beide haben mit Frauen zu tun. Eine aus der Vergangenheit, eine aus der Gegenwart. Ich selektiere sehr genau, was hineindarf und was nicht.
Letzte Woche habe ich einen Sack voller Erinnerungen an den so wunderbaren Sommer weggeworfen. Er muss nur schnell weg sein, ich darf nicht daran erinnert werden, dass er nur ein paar Meter entfernt in einem Mülleimer liegt. Das beste, wenn er verbrannt wurde. Ich weiß es nicht und es spielt keine Rolle mehr.
Ich lebe aus zwei Koffern. Seit mehr als zwei Jahre. Ich mag das Gefühl, dass ich innerhalb von fünfzehn Minuten losziehen könnte. All mein Besitz bei mir. Ein bisschen ist bei meinen Eltern verstaut. Aber nicht viel.
Zugleich sehen ich mich. Nach einen Ort, an den ich immer zurückkehren kann. Doch ich glaube nicht mehr daran.
Schmeiss es weg. Einfach so.
Marquez sagt: Wir leben nur um zu erinnern um davon zu erzählen.
ReplyDeleteEs ist eine Gratwanderung, eine, zu der man manchmal mehr nach rechts kippt, mal mehr nach links. Einmal will man den Augenblick und nur ihn fühlen, ihn allein, will so sehr, dass das Herz blutig und rot aus der Brust sich herausreißt um im Tode erblühend zu sterben am Jetzt.
Und einmal, da will man still sitzen und sich die Füße am Kaminfeuer wärmen, dass all die Gedanken und Erinnerungen an früher schürt. Man will dann erzählen und im Erzählen wird man wieder zum früheren Ich.
Das in Kisten packen ist doch ganz ausgezeichnet. Man kann herausholen, wenn man möchte, kann sich wärmen. Aber, wenn man sich am Jetzt freuen sollte, dann sind die Kisten unter dem Bett oder auf dem Schrank und wir werden nicht von ihnen abgelenkt.
Also lass uns alles konservieren, in Kisten packen, ordnen, sortieren, von Gut nach Böse, von leicht nach schwer oder andersherum.
looka - werde ich. aber nicht alles. obwohl die verlockung manchmal gross ist, nur bleibt immer der gedanke im weg stehen, man koennte es bereuen.
ReplyDeletechaosmaedchen - es gibt auch noch den moment, den man zwar auszuleben versucht, gleichzeitig aber schon darueber nachdenkt, wie er zu beschreiben waere. eine art... kippen in beide richtungen zugleich.
(die frage ist doch, wie sehr das "damals" das "jetzt" beeinflusst, beinflussen sollte, oder? und an welchen massstaeben ist das zu messen. an der anzahl der kisten? an deren bedeutung? daran, wie oft man hineinschaut?)