auf einem der Stühle, ich hatte mir Zeit gelassen.
– Ich dachte, ich warte auf dich.
Klischee Hinterhof. Vertrocknet, verschmutzt, verwahrlost. Die Hauswand starrt vor Dreck, der sich über Jahre hinweg kratzend und spuckend angeschmeichelt hat; aufgerissen haben Wind und Wetter den Putz, entblößen glasfaseriges Dämmmaterial, ein fingerdicker Draht zieht sich quer über das geschundene Bild.
In alter, bitterer Freundschaft lehnt die Treppe ein wenig schief an dieser Kneipe, das Geländer ächzt lautlos. Bröselige, bemooste, betrunkene Treppe. Man kann eine Straßenlaterne sehen, wenn man die Mühe nicht scheut und sich auf eine der oberen Stufen setzt, zwischen Geländer und Hauswand, zwischen Mülltonnen und Sternenhimmel; eingeklemmt der Mond, ein bisschen mehr als nur halb, seltsam unförmig, seltsam blass, es lohnt sich kaum, für ihn den Kopf zu drehen, nach links-hinten-oben, aber man tut es doch.
Und die Zigarette zwischen den Fingern glimmt gierig auf, ruhig atmet man ein, die Geräusche von der Straße, die Musikfetzen, jemand lacht hell auf, eine Katze kreischt. Ich atme bloß, ein und aus, und das ist auch schon alles, was ich jetzt tun kann, fühle ich.
Später kommt jemand, und wir schubsen und raufen scherzhaft, schnaufen herzhaft, ein Kuss liegt in der Luft, aber ich kann ihn nicht spüren.
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