picture me, standing on the rooftop

„Die Welt liegt dir zu Füßen“, sagte sie.

Und machte in ihrem Kopf vermutlich die geeignete, ausbreitende Handbewegung.

Liegt dir zu Füßen. Ach ja?

Es fühlt sich manchmal danach an, ja. Manchmal, wenn man sich von Übermut und Lebenslust fluten lässt, wenn man Kraft und Jugend als große Schlagworte in den Raum wirft und ihnen beim Wachsen zusieht.

Aber oft, viel zu oft fühlt es sich ganz und gar nicht danach an. Dann sehe ich eine überfüllte Welt, eine Welt, in der die Ignoranz regiert, die nur darauf wartet, mich zu zerquetschen; weder genüsslich noch schadenfroh, nur ganz beiläufig.

Ich sehe mich untergehen in einer Welt, die sich in Gläsern tausender Sonnenbrillen widerspiegelt, untergehen in einer Masse formloser Gesichter. Stumm und taub und blind sehe ich mich werden, und angepasst; gepresst werde ich in eine Form, unerbittlich, wenn ich bestehen will, bestehen in dieser Welt.

3 comments:

  1. und jeder lässt sich pressen, weil wir sonst kaputt gehen im kopf. oder.

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  2. man geht so oder so kaputt, das macht es ja so vertrackt. das erinnert mich an einen textausschnitt, der mir letztens aufgefallen ist:

    "(...)und doch hängt eure ganze Existenz davon ab, gesehen zu werden; ohne im Blick von jemandem zu existieren, verlöscht ihr. Weil aber der Blick der anderen tötet, ist der einzige Garant eurer Existenz eurer eigenes Selbstbewusstsein. Ihr beobachtet euch ständig selbst. Diese Selbstbeobachtung tötet alle Spontanität ab. Euer Selbst stirbt ab. Es wird unwirklich starr und versteinert. Ihr werdet selbst zu eurem eigenen Grab."

    man kann also nicht sein ohne die welt, aber in der welt darf man nicht man selbst sein. die integration von beidem nennt man dann vielleicht einen geistigen reifungsprozess.

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  3. ich musste an die fotografien von den japanischen touristen denken, die in dieser ausgabe des sz-magazins waren. ich glaub die könnten dich verstehen.

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