time is frozen, bound and broken

Hast du schon mal einen Tag damit begonnen, die Schnitte in der Haut eines Anderen zu zählen?

Hast du

schon mal dein Bett gegen schmutzigklebrigen Fliesenboden eingetauscht?, auf weißen Socken tapsend, aber das auch schon egal, und dann einen Streifen Sonne als Verlockung empfunden, als pure, aufzusammelnde Freude, und der Versuchung nicht widerstehen können trotz Müdigkeit, trotz der frühen Stunde und Zunge am Gaumen festgeklebt, aber die Sonne.

Wie einen lang vermissten, gut bekannten Freund begrüßt,
Gesicht, Sonne, hallo, endlich.

Und mehr noch, streichelzart auf Armen, nackten Füßen, im Nacken, auf den frisch geröteten Lippen, geküsst hast du dir die Lippen rotrotrot, der Spiegel sagt, du siehst verschlafen aus, kämm’ dich mal, aber

er sagt es mit einem wohlwollenden Zwinkern, einem Zwinkern von der Sorte,
wie du es eigentlich nicht ausstehen kannst, aber eigentlich doch, und du lächelst ihm

flüchtigblinzelnd zu und schleichst durch die Räume
auf der Suche nach Brötchen, nach Kaffee
oder eben irgendwas.

7 comments:

  1. Toll, die Absatzeinteilung, vor allem nach dem "Hast du", aber das "oder" hätte ich so stehengelassen, "eben irgendwas" ist schon klar.
    Mh. Schön.

    ReplyDelete
  2. diese zeit ist die einzige, die ich kenne. kennen will.

    ReplyDelete
  3. Habe mich von Deinen durchdringenden Worten für einen Minutenhauch umwerfen lassen. Danke Dir!

    ReplyDelete
  4. Ist vielleicht seine - Masche (die des Aufpralls). Es bedarf wohl einer Überraschung, der plötzlichen Berührung, die man auf der Schulter spürt. Sonst würde er seinem Namen nicht gerecht werden und lediglich ... ein stilles Ankommen sein.

    Er lässt jedenfalls auf sich warten (ich frag' mich, ob das die Sache gefährlicher macht).

    ReplyDelete