„Bitte.“ Ein hastiges Drehen des Schlüssels, mit einem spürbaren Knirschen beugt sich das Schloss meiner Eile. Die Gedanken in meinem Kopf jagen einander, sind nur noch Fetzen, und fliegende Hände sortieren, packen, stellen aufeinander. Schließlich bin ich beladen, halte Habseligkeiten in der Hand, wehe raschen Schrittes die Treppe hinunter und habe noch immer nur diesen einen Wunsch. Sie noch einmal zu sehen.
„Bitte.“ Ich kann den Drang nicht benennen, die Sehnsucht nicht begründen. Ich rechnete nicht damit, dass sie tatsächlich noch da sein könnte. Höhnisch belächelte die beobachtende Stimme in meinem Kopf diese Hast, das verzweifelte Aufbäumen; verächtlich fragte sie: Was, wenn nicht? Hm? Was willst du denn schon tun?
Und die Traurigkeit schlug bereits in mir hoch
[betäubte Niedergeschlagenheit] als ich das vertraut dunkelglatte Blond ihrer Gestalt ausmachte. Ich saugte auf, saugte alles auf, wie sie ihr Instrument verstaute und in den Wagen stieg, wie kein Blick mich traf.
Es beginnt die Zeit, in der ich bemerkt werden will.
(Oder ich wollte es schon immer. Nur weiß ich es jetzt.)
praying for love in a lap dance
Die Minuten verfliegen, ein eiliger Nordwind treibt sie vor sich her wie eine Herde unverständiger Schafe, lässt sie durcheinander purzeln und duldet doch keinen Aufschub. Wie viel kann in einer einzigen Minute geschehen – und wie wenig.
Manchmal drängt es mich danach, Dinge zu erleben; scheinbare Ereignisse, schale Momente, herausgeputzt und zum Glänzen gebracht. Nur kurz. Nur kurz, denn das Leben hastet weiter und die Augenblicke ziehen an dir vorbei, winken dir rasch zu und entschwinden dann am Horizont. Dich zurücklassend. Betrachtend, wehmütig. Sie verblassen, fallen vom Bald ins Damals und du fragst dich, wo, wo waren sie dazwischen? Gelächter verhallt, Blicke vergilben, und du sitzt irgendwo in der Stille, mit ausgestrecktem Arm, und greifst nach Schatten während dir das Jetzt durch die Finger fließt. Ungehindert fließt es, auch dann noch, wenn du die Hände zu Fäusten ballst; auch dann, wenn du die Augen zukneifst und dich in die Arme der Finsternis wirfst.
Es rinnt dir unaufhörlich durch die Finger, das Leben.
Manchmal drängt es mich danach, Dinge zu erleben; scheinbare Ereignisse, schale Momente, herausgeputzt und zum Glänzen gebracht. Nur kurz. Nur kurz, denn das Leben hastet weiter und die Augenblicke ziehen an dir vorbei, winken dir rasch zu und entschwinden dann am Horizont. Dich zurücklassend. Betrachtend, wehmütig. Sie verblassen, fallen vom Bald ins Damals und du fragst dich, wo, wo waren sie dazwischen? Gelächter verhallt, Blicke vergilben, und du sitzt irgendwo in der Stille, mit ausgestrecktem Arm, und greifst nach Schatten während dir das Jetzt durch die Finger fließt. Ungehindert fließt es, auch dann noch, wenn du die Hände zu Fäusten ballst; auch dann, wenn du die Augen zukneifst und dich in die Arme der Finsternis wirfst.
Es rinnt dir unaufhörlich durch die Finger, das Leben.
with a ribbon on it
some guidance from above
Verschwommene Gesichter ziehen farbige Schlieren,
ein Lachen blitzt auf, ein paar Hände haben sich gefunden und jemand füllt meinen Becher aufs Neue. Die sanft geschwungene Linie ihrer Lippen tanzt vor meinen Augen auf und ab während ich trinke, Gesichter kommen und gehen und stoßen zusammen. Jemand wirft absterbende Glut in die Nacht. Ich werfe mich hinterher.
Hinaus in die Kälte, die ich nicht spüre; es schneit? Es schneit!, ich schleudere die Arme in die gepunktete Luft und höre sie neben mir lachen, höre mich selbst lachen, und wir können nicht mehr aufhören. Später stürzen wir uns wieder in die Musik, in die pulsierende Menge, und Blicke verlieren sich und finden nicht wieder zurück. Angeschmiegt (weicher Körper gibt nach,
Bewegungen verschmelzen),
weggestoßen (im Kreis fliege ich),
ausgezuckt (auf einen Hocker geklettert und Wasser läuft die Kehle hinunter wie Eis).
Kalte Hände auf meinem Nacken und alles verschwimmt;
Traum / Wirklichkeit. Was denkst du, was fühlst du; Schlangenlinien auf dem Weg zur Klotür, die sich mir verweigert. Der Spiegel zeigt gerötete Wangen und zerzauste Haare und grüne Augen und einen Mund, der nicht weiß, wo er hingehört.
Wenn die bruchstückhafte Welt verschmilzt, atmest du laut.
[ 099. Do you believe in God ? no ]
ein Lachen blitzt auf, ein paar Hände haben sich gefunden und jemand füllt meinen Becher aufs Neue. Die sanft geschwungene Linie ihrer Lippen tanzt vor meinen Augen auf und ab während ich trinke, Gesichter kommen und gehen und stoßen zusammen. Jemand wirft absterbende Glut in die Nacht. Ich werfe mich hinterher.
Hinaus in die Kälte, die ich nicht spüre; es schneit? Es schneit!, ich schleudere die Arme in die gepunktete Luft und höre sie neben mir lachen, höre mich selbst lachen, und wir können nicht mehr aufhören. Später stürzen wir uns wieder in die Musik, in die pulsierende Menge, und Blicke verlieren sich und finden nicht wieder zurück. Angeschmiegt (weicher Körper gibt nach,
Bewegungen verschmelzen),
weggestoßen (im Kreis fliege ich),
ausgezuckt (auf einen Hocker geklettert und Wasser läuft die Kehle hinunter wie Eis).
Kalte Hände auf meinem Nacken und alles verschwimmt;
Traum / Wirklichkeit. Was denkst du, was fühlst du; Schlangenlinien auf dem Weg zur Klotür, die sich mir verweigert. Der Spiegel zeigt gerötete Wangen und zerzauste Haare und grüne Augen und einen Mund, der nicht weiß, wo er hingehört.
Wenn die bruchstückhafte Welt verschmilzt, atmest du laut.
[ 099. Do you believe in God ? no ]
act like summer and walk like rain
Fuck, es gibt manchmal einfach nicht viel zu sagen.
Aufgeplusterte Taubenbällchen am Bahnhof, Schneekörner prasseln unsanft gegen meine Wangen. Zwei Jungs pfeifen mir hinterher und meinen mein Fahrrad. Grün in grau. Schläfrige Blicke treffen auf kratzende Hälse, blinzelnde Augen auf Hände, die fahrig einen Schal zurechtziehen. Hineingehaucht und das Wechseln der Ampelfarbe verpasst. Kirschgrün. Grasrot. Ein Bus rauscht vorbei. Fahles Licht spiegelt keine Wolken.
Wie sehr man davon abhängig ist, auf welche Weise Menschen auf einen reagieren. Wie leicht es sein muss, ein guter und glücklicher Mensch zu sein, wenn Andere grundsätzlich nett zu dir sind! Ich trete in die Pedale, Bilder tauchen vor meinen Augen auf; wie sie mich anlächelte und ich das Gefühl hatte, wahrgenommen zu werden; wie er mir freundschaftlich gegen die Schulter boxte und gluckerndes Lachen in mir hochstieg; wie er mir durchs Haar wuschelte.
Keine Chance, schon wieder lächle ich; ich liebe es, wenn vergangene Momente mich lächeln lassen.
Aufgeplusterte Taubenbällchen am Bahnhof, Schneekörner prasseln unsanft gegen meine Wangen. Zwei Jungs pfeifen mir hinterher und meinen mein Fahrrad. Grün in grau. Schläfrige Blicke treffen auf kratzende Hälse, blinzelnde Augen auf Hände, die fahrig einen Schal zurechtziehen. Hineingehaucht und das Wechseln der Ampelfarbe verpasst. Kirschgrün. Grasrot. Ein Bus rauscht vorbei. Fahles Licht spiegelt keine Wolken.
Wie sehr man davon abhängig ist, auf welche Weise Menschen auf einen reagieren. Wie leicht es sein muss, ein guter und glücklicher Mensch zu sein, wenn Andere grundsätzlich nett zu dir sind! Ich trete in die Pedale, Bilder tauchen vor meinen Augen auf; wie sie mich anlächelte und ich das Gefühl hatte, wahrgenommen zu werden; wie er mir freundschaftlich gegen die Schulter boxte und gluckerndes Lachen in mir hochstieg; wie er mir durchs Haar wuschelte.
Keine Chance, schon wieder lächle ich; ich liebe es, wenn vergangene Momente mich lächeln lassen.
hide the sunlight in your eyes
Hinter meinen Schläfen brodelt es, sanfter Schmerz, stechend leicht. Noch immer spüre ich die Hände auf meiner Hüfte liegen, fremde Hände, nassklamm; erst sachte und wie zufällig, später bestimmt. Fordernd. Ein Körper dicht an den anderen gedrängt, beweg dich,
hör nicht auf zu tanzen, dreh dich um. Seine Finger, ich streifte sie versehentlich, fasste dann nach ihnen; so harmlos, so kindsgleich, und doch stieg die Angst in mir hoch. Sanft befreite ich mich aus seinem Griff, fliegendes Haar bringt Abstand; doch ich sollte mich in dieser Nacht noch oft befreien müssen.
Den drängendsten Eindruck hat jedoch nicht seine Hartnäckigkeit, sein Unverständnis gegenüber meiner ewigen Flucht gemacht, sondern sein letzter Blick. Ich war seinen Augen ausgewichen; wusste nicht, wie ich ihnen begegnen sollte, doch ein Abschiedslächeln wollte ich ihm zuwerfen. Ich glaube, ich winkte sogar leicht, ein wenig Freundlichkeit, ein wenig Bedauern; ich suchte seinen Blick,
fand nur Leere. Er starrte ausdruckslos, glasig vor sich hin und schien weder mich noch meine Absicht zu erkennen. Ich erschrak, noch immer ist der Schreck nicht verschwunden; es war der Blick eines Verlorenen. Der Blick von jemandem, der keinen Sinn mehr sucht. Nur Leere.
Ich hoffe, dass es an diesem Moment lag; dass er bei Tageslicht anders aussieht, dass der Schweiß und die Müdigkeit Schuld daran trugen. Ich hoffe es wirklich für ihn.
hör nicht auf zu tanzen, dreh dich um. Seine Finger, ich streifte sie versehentlich, fasste dann nach ihnen; so harmlos, so kindsgleich, und doch stieg die Angst in mir hoch. Sanft befreite ich mich aus seinem Griff, fliegendes Haar bringt Abstand; doch ich sollte mich in dieser Nacht noch oft befreien müssen.
Den drängendsten Eindruck hat jedoch nicht seine Hartnäckigkeit, sein Unverständnis gegenüber meiner ewigen Flucht gemacht, sondern sein letzter Blick. Ich war seinen Augen ausgewichen; wusste nicht, wie ich ihnen begegnen sollte, doch ein Abschiedslächeln wollte ich ihm zuwerfen. Ich glaube, ich winkte sogar leicht, ein wenig Freundlichkeit, ein wenig Bedauern; ich suchte seinen Blick,
fand nur Leere. Er starrte ausdruckslos, glasig vor sich hin und schien weder mich noch meine Absicht zu erkennen. Ich erschrak, noch immer ist der Schreck nicht verschwunden; es war der Blick eines Verlorenen. Der Blick von jemandem, der keinen Sinn mehr sucht. Nur Leere.
Ich hoffe, dass es an diesem Moment lag; dass er bei Tageslicht anders aussieht, dass der Schweiß und die Müdigkeit Schuld daran trugen. Ich hoffe es wirklich für ihn.
this could be nothing
Das Gefühl, wenn ein Lied erklingt; erlösend.
Tief im Innern glaube ich nicht daran, glaube nicht an Wunder.
[Das ist nicht dahergesagt.]
Ich glaube, tief im Innern überwiegt die Vernunft, das rationale Denken. Hoffnung ist mehr oberflächlich, legt sich wie eine sachte Staubschicht um den Kern; ich weiß selbst nicht, wie ich das meine. Tief in jedem Menschen ist dieses Etwas, das, wenn eine Hoffnung in die Brüche geht (klirrend zerscheppert), leise flüstert: „Ich hab’s ja gewusst.“
Eigentlich hast du es ja gewusst, aber du wolltest nicht wissen, du wolltest hoffen. Du wolltest Farbe, wolltest Gefühle in deinem Leben, denn das tiefste Schwarz ist lebendiger als graue Farblosigkeit. Dann diese Ameisen auf der Haut, dröhnendes Herzklopfen in den Ohren, schweißnasse Finger; du lebst, du lebst... Du hoffst. Es könnte dir auch egal sein, du könntest dir deine Besessenheit ausreden, deine angebliche Faszination – wie misstrauisch sollte man sich selbst gegenüber sein? – aber du hältst dir die Ohren zu, verklebst der Vernunft den Mund und sagst dir, irgendetwas muss es im Leben doch geben, das ihm das gewisse Etwas verleiht.
Die Besonderheit.
Und dann knipst du schnell wieder das Lämpchen an, den Hoffnungsschimmer; wartest, bis es dunkel wird im Zimmer, und dann schwebst du davon mit deinen Träumen, wirbelst Spiralen in die Schwärze.
Nachts ist die Sehnsucht am stärksten.
you and me
du
siehst
sie
und dein verstand verdunstet innerhalb einer millisekunde.
sie
sieht
dich
an
und
lächelt
lächelt
lächelt
und du laechelst zurück, denn dein hirn ist gerade implodiert und
zu etwas anderem bist du gerade sowieso nicht in der lage / genau
so wenig wie du dazu in der lage bist dich gegen den strom fluessigen gluecks zu wehren der jetzt durch deine adern schiesst (gold) / blut brandet gegen deine wangen / nur mehr ihr blick in deinem kopf / ihr blick ihr laecheln / ihr blick / ihr blick / der ausdruck in ihren augen
  und
für
einen
moment
bist du
glück
lich
.
siehst
sie
und dein verstand verdunstet innerhalb einer millisekunde.
sie
sieht
dich
an
und
lächelt
lächelt
lächelt
und du laechelst zurück, denn dein hirn ist gerade implodiert und
zu etwas anderem bist du gerade sowieso nicht in der lage / genau
so wenig wie du dazu in der lage bist dich gegen den strom fluessigen gluecks zu wehren der jetzt durch deine adern schiesst (gold) / blut brandet gegen deine wangen / nur mehr ihr blick in deinem kopf / ihr blick ihr laecheln / ihr blick / ihr blick / der ausdruck in ihren augen
  und
für
einen
moment
bist du
glück
lich
.
turning into dust
Ich habe mir überlegt, vielleicht ist es tatsächlich falsch.
Das Schreiben, meine ich.
Ich schreibe aus mir heraus, meine Gefühle, meine Gedanken;
sogar diesen Geruch, der schon seit gestern Abend an meinen Händen haftet und sich nicht abwaschen lässt, kann ich aus mir herausschreiben. Es gehört dann nicht mehr nur mir, das Geschehene, sondern noch anderen; selbst wenn niemand liest,
wenn nur ich bisweilen diese getrockneten, gepressten Gedankenblüten betrachte – Es hat sich dann etwas verändert.
Das Schreiben wäscht etwas aus mir heraus, die Buchstaben fangen ein und lassen den erlebten Moment erstarren. Erstarren, weil er mit Worten beschrieben wurde; Gedanken sind anders, sind mehr, sind nicht nur Worte.
Und dann überwiegt wieder der Drang, der Wunsch, etwas festzuhalten; manchmal gelingt es, manchmal weiß man, genau so ist es gewesen, und man liest es wieder und wieder und die Worte tropfen von deinen Lippen, schmecken wie Honig, wie Salz und Zitrone. Und doch. Ist es nicht möglich, dass andere Leute, wenn sie die Dinge nicht aus sich herausschreiben, mehr davon haben? Dass es sich in sie hineinbrennt, weil es nicht hinaus kann; dass sie es intensiver erleben als es mir je möglich sein wird?
Das Schreiben, meine ich.
Ich schreibe aus mir heraus, meine Gefühle, meine Gedanken;
sogar diesen Geruch, der schon seit gestern Abend an meinen Händen haftet und sich nicht abwaschen lässt, kann ich aus mir herausschreiben. Es gehört dann nicht mehr nur mir, das Geschehene, sondern noch anderen; selbst wenn niemand liest,
wenn nur ich bisweilen diese getrockneten, gepressten Gedankenblüten betrachte – Es hat sich dann etwas verändert.
Das Schreiben wäscht etwas aus mir heraus, die Buchstaben fangen ein und lassen den erlebten Moment erstarren. Erstarren, weil er mit Worten beschrieben wurde; Gedanken sind anders, sind mehr, sind nicht nur Worte.
Und dann überwiegt wieder der Drang, der Wunsch, etwas festzuhalten; manchmal gelingt es, manchmal weiß man, genau so ist es gewesen, und man liest es wieder und wieder und die Worte tropfen von deinen Lippen, schmecken wie Honig, wie Salz und Zitrone. Und doch. Ist es nicht möglich, dass andere Leute, wenn sie die Dinge nicht aus sich herausschreiben, mehr davon haben? Dass es sich in sie hineinbrennt, weil es nicht hinaus kann; dass sie es intensiver erleben als es mir je möglich sein wird?
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