try to kill it all away

Das Tatsächliche liegt tief vergraben unter mehreren
Schichten der Selbstdarstellung.

Welches Bild wir von uns selbst haben. Welch verzerrtes, weichgezeichnetes Bild. Von uns, von unseren Mitmenschen. Ein Bild, geformt aus alltäglichem Geplauder, aus zusammengeschnipselten, aus dem Zusammenhang gerissenen Gesprächsfetzen, die man im rechten Licht herabrieseln lässt, und selbst davon erreicht nur die Hälfte das Gehirn des Gegenübers, kitzelnd, interessant, das wird gespeichert, der Eindruck, die Empfindung.

Nicht das Tatsächliche.

Und anstatt danach zu suchen, suhlen wir uns in Selbstgefälligkeit. Geldgier, Machtgier; Gier nach mehr. Mehr ist nicht genug. Wir räkeln uns darin, wir sind stolz darauf. Wir verstecken nicht, wir geilen uns auf. Wir schämen uns nicht für unsere Abgründe, unsere verkommene Moral und dunklen Sehnsüchte. Emotionale Magersucht stellen wir zur Schau. Je kaputter desto besser, nur die Hülle zählt; wir sind ja so kaputt, wir sind so abgestumpft, auf der Suche nach dem nächsten Kick.

Gott, wie wir uns gefallen.

Taumeln mit seelenlosem Blick von einer Tanzfläche zur nächsten und merken gar nicht, wie wir den Halt verlieren. Dröhnen uns zu mit irgendwas, mit allem, was es gibt, und fühlen doch nichts.

Fühlen nichts mehr.

Und was bleibt, sind Fragen. Fragen wie, Wann hört das auf? Kann es überhaupt aufhören? Was ist das, ein Fluch? Die Suche nach dem Sinn? Oder das Los einer verlorenen Generation.

Aber wir fragen nicht. Wir fragen nicht mehr.

4 comments:

  1. Nach dem ewigen Nichts und der Sinnlosigkeit wird man irgendwann einfach erwachsen. Es sieht nicht so aus, es hört sich nicht so an, und selbst dieses Erwachsen sein scheint sinnlos im Rahmen der Jugend.

    Aber die Wahrheit ist: es ist die Konsequenz daraus.

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  2. @sara: Nicht immer. Manchmal bleibt man auch in dieser selbstverletzenden Apathie hängen.

    Ich denke das ist eine Frage des Willens. Wenn man es spürt, erkennt und es sich auf irgendeine Art und Weise falsch anfühlt - dann ist es meiner Meinung nach nur noch eine Frage des Willens.

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  3. sara - und diesen punkt, dieses erwachsensein erkenne ich woran?

    sirdregan - der wille, den blickwinkel zu aendern? sich selbst zu aendern? die welt?

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  4. @me.
    Man kann immer nur sich selbst ändern (den Blickwinkel schliesse ich hier mal mit ein). Dadurch ändert sich aber auch die Welt.

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