a kiss across the ocean blue

Ich sehe sie da sitzen, und das Bewusstsein, sie da sitzen zu sehen, fährt mir in alle Glieder.

Sie könnte jede sein, aber; ich falle aus mir heraus, falle heraus und komme nur langsam und zittrig wieder zu mir. Dahinten sitzt sie, pocht mein Herz, dahinten, und gleich werdet ihr euch vielleicht ansehen und vielleicht wirst du etwas sagen, vielleicht wird sie deinen Teller begutachten, was du darauf hast; also belade ich meinen Teller mit Grünzeug. Sie soll nicht denken, ich ernähre mich ungesund; vor ein paar Tagen hätte sie meinen Teller sehen sollen, da war die Farbkombination phänomenal.

Und als ich allen Mut zusammen nehme, und unserem gemeinsamen Bekannten T., der mit ihr am Tisch sitzt, auf die Schulter tippe, wendet sie sich gleichzeitig einer alten Freundin zu, die ihr natürlich genau in diesem Moment um den Hals fallen muss. Meine Mundwinkel kringeln sich ein wenig, aber noch immer bin ich außerhalb, außer mir, ich spreche mechanisch und verhasple mich in abstrusen Denkschleifen; T. merkt, dass ich mich für das Gespräch gar nicht interessiere, und wirkt irritiert.

Beharrlich halte ich die Plauderei trotzdem am Laufen, aber N. ist ehrlich abgelenkt und wird nicht so bald aus ihrem Gespräch befreit sein. Also gehe ich. - Wahrscheinlich hat sie nichts von alldem mitbekommen. Meine Mundwinkel kräuseln sich noch ein wenig mehr.

Beinahe könnte man sich amüsieren.

3 comments:

  1. Ich bin verzaubert. Restlos verzaubert...von deiner Art, etwas in Worte zu fassen. Ja, die Worte malen ein Bild vor meinem geistigen Auge, klingen, lassen mich tagträumen... Das liebe ich. Wunderschön. Nicht aufhören, bitte...
    LG Meike :-)

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  2. einen wunderbaren Schreibstil hast du

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