Klackernde Schuhe auf nassem Asphalt.
Die Straße windet sich den Berg leicht ansteigend empor; die kleine Gruppe von Schülern lässt das verträumte, mit Schnee bepuderte Dörfchen hinter sich. Kahle Bäume säumen ihren Verlauf, stehen tropfend und verstreut umher, bieten einen trostlosen Anblick. Hin und wieder unterbricht ein gelachter Schrei die nasskalte Stimmung, Schneebälle fliegen, Mädchen kreischen auf.
Ich laufe in Gedanken versunken, atme die kalte Luft tief ein. Sie läuft hinter mir, sie lacht schallend auf, als ihre Freundin etwas sagt. Meine Hand umfasst die Notenmappe etwas fester, beinahe wäre sie mir weggerutscht; ich murmle etwas, um mein Verständnis des Gesprächs zu bekunden. (Kerstin plappert munter vor sich hin.)
Was wäre, wenn?, fragt die Stimme in meinem Kopf, und ehe ich sie zum Schweigen bringen kann, hat sie bereits ein Szenario zusammengestellt. Meine Noten auf dem Boden, mein hastiges Aufsammeln, ihre hilfsbereiten Hände.
Nähe, Nähe; mein Herz schlägt fordernd.
„Hey! Ihr habt da was verloren!“ Mein Kopf wie leergefegt. Ich drehe mich um und sehe die Noten auf der nassen Straße liegen, wie in Trance bewege ich mich auf sie zu; das sind gar nicht meine Noten, aber ich kann nicht anders. Dass sie sich ebenfalls hinabbeugt, ist selbstverständlich, ist Naturgesetz, kann gar nicht anders sein. Ihre Freundinnen sind längst weitergelaufen, drehen sich ungeduldig nach ihr um; sie trägt Handschuhe. Sie greift vergeblich nach den Blättern, und während ich sie vom Boden klaube, entschuldigt sie sich; ich bedanke mich. „Trotzdem danke“, will ich sagen, aber das erste Wort bleibt in der Kehle stecken; sie sieht mich nicht an, sie spricht schon wieder angeregt mit ihrer Freundin.
Ich schüttle verwirrt den Kopf, reiche Kerstin wortlos die Noten und folge ihr.
sehr schön geschrieben!
ReplyDeleteich drück die daumen. :)
merci beaucoup :)
ReplyDelete- ich kann ein paar gedrueckte daumen gebrauchen, schaetze ich... ;-)