Er saß auf dem Fußboden und starrte die Wand an.
Längst hatten die Kacheln jegliche Wärme, die sie den Tag über vom einfallenden Sonnenlicht anvertraut bekommen hatten, verloren; doch ihm war das egal. Ebenso egal wie die Tatsache, dass die Wand vor ihm in der hereinbrechenden Dämmerung mehr und mehr mit der Dunkelheit verschmolz.
Die Knie angezogen, mit den Armen umschlungen, den Rücken gekrümmt; so saß er schon seit einer geraumen Weile in der Küche und rührte sich nicht.
‚Spürt er die Schmerzen in seinem Rücken denn nicht?’, fragten sich die Vorhänge; nutzlos zu beiden Seiten des Fensters herabbaumelnd. ‚Nein!’, antwortete die Kaffeemaschine erklärend, ‚Das ist bei den Menschen so, wenn sie verliebt sind. Dann nehmen sie gar nichts mehr wahr.’ Stolz um ihr Wissen, hätte sie beinahe zu kochen begonnen; besann sich jedoch rechtzeitig und begnügte sich damit, selbstgefällige Blicke auszuwerfen. Eine Tasse, die auf dem Tisch noch darauf wartete, in die Spülmaschine geräumt zu werden, blieb an einem dieser Blicke hängen. ‚Gib’ nicht so an.’, grunzte sie verdrießlich und gähnte demonstrativ.
Gerade, als die Kaffeemaschine sie erbost anfahren wollte, regte sich der Mann auf dem Küchenfußboden. Mit flacher Hand schlug er sich klatschend an die Stirn, als habe er verzweifelt über etwas nachgegrübelt und sei nun auf die rettende Lösung gestoßen.
„Natürlich!“, rief er aus und sprang auf, als fließe ihm auf einmal purer Tatendrang durch die Adern. „Das ist es!“ Aufgeregt begann er, in der Küche auf und ab zu gehen; die erschrockenen Blicke der Vorhänge entgingen ihm ebenso wie das verhaltene Schnaufen der Kaffeemaschine. Da die Küche bereits in tiefste Dunkelheit getaucht war, stieß er sich schmerzhaft das Knie an einer Stuhlkante – ‚Au!’, protestierte der Stuhl, ‚Kannst du nicht aufpassen!?’ – und humpelte so, leise fluchend, aus dem Raum.
‚Da hast du’s.’, sprach der Eichenholztisch dumpf in die Stille hinein. ‚Das geht jetzt jeden Tag so.’
ich bin schon echt froh, dass die gerätschaften, möbel und vorhänge bei mir nicht mehr reden. hat mich immer irgendwie nervös gemacht.
ReplyDeleteja, hin und wieder ist es recht laestig, aber man gewoehnt sich daran. mit der zeit ;-)
ReplyDeletenie gewöhnen werde ich mich an fips asmussen, der seit geraumer zeit in meiner kleiderkammer lebt und permanent schlechte witze erzählt.
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